Lions Besuch bei der ERFA-Gruppe Weinfelden
Referat der ERFA-Gruppe von Dr. Thomas Müller, Kriminalpsychologe aus Wien
„Krisensituationen und deren psychologische Gesetze“
Zusammenfassung von Lions Mitglied Gregor Wegmüller
Wir werden weise, wenn wir lernen an unseren Niederlagen zu wachsen. An welche Situation wirst du dich für 2014 erinnern?
An die erfolgreich gemeisterten Krisensituationen. Sie müssen sich mit den Gesetzmässigkeiten von Krisen arrangieren. Und: Es hat schon jede Krise aufgehört.
4 Bausteine, um in einer zukünftigen Krisensituation ein wenig anders zu reagieren
- Bereitschaft dazu sich weiter entwickeln zu wollen: Denken, Handeln, Streben, Meinen.
Lass uns was anderes ausprobieren, auch wenn das nicht die sichere Seite des Lebens ist. - Versuch einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Wie würden das andere anpacken? Angst ist etwas Lebensnotwendiges. Aber wenn sie beginnt uns zu lähmen, muss man was dagegen tun. Menschen, die vor lauter Jammern im Liegen noch umfallen können, sollten sich mal auf einer Krankenstation für krebskranke Kinder aufhalten oder im Keller, wo ein Kind 17 Jahre lang eingesperrt war.
- Sein eigenes Selbstwertgefühl kennen. Selbstwert ist die Messgrösse von sich selber gegenüber anderen. 3 Säulen: beruflich, Privatleben, Entscheidungen die sie für sich selber treffen (Zeit für sich). Gefährlich wird es, wenn einer dieser Bereiche grösser ist als die Summe der beiden anderen. Wie würde ich drauf reagieren, wenn ich mein Selbstwertgefühl verliere (Antizipation, jetzt schon gedanklich damit auseinander setzen)? Was kompensiere ich allenfalls? Gefahr für Suchtverhalten. Jede Droge holt sich irgendwann zurück, was Sie ihr gegeben haben. Jetzt Gedanken machen wie ich bei einem Missverhältnis reagieren kann.
Falsche Einstellung: Mir geht‘s nicht gut, aber an mir muss ich nichts ändern. Ein bisschen Narzissmus (Selbstverliebtheit) ist förderlich. - Offene und ehrliche Form der Kommunikation. Persönliche Kommunikation statt digitale. Jeder braucht Lob. Wenn wir mehr fürsorglich miteinander kommunizieren, kann schon die eine oder andere Krise entschärft werden. Liebgewonnene auch mal fragen: brauchst du irgendwas?
Und: Ein Mensch braucht auch mal Ruhe.
Lass uns was anderes ausprobieren, auch wenn das nicht die sichere Seite des Lebens ist.
Falsche Einstellung: Mir geht‘s nicht gut, aber an mir muss ich nichts ändern. Ein bisschen Narzissmus (Selbstverliebtheit) ist förderlich.
Und: Ein Mensch braucht auch mal Ruhe.
Grundsätzliche Tipps
- Nicht nur reagieren, sondern agieren.
- Es ist nicht eine Katastrophe, die uns umhaut, sondern die Summe vieler kleiner Krisen.
- Schlüsselfaktor: Gelassenheit. Sich beraten. Die höchste Form der Gelassenheit ist es, sich nicht so wichtig zu nehmen. Versetzen Sie sich immer wieder mal in die Fliegenperspektive und betrachten Sie von dort aus eine Situation in der Sie nicht gelassen sind (z.B. Wutausbrüche, Aggression, etc.).
- Sich beraten lassen.
- Gehen sie den Dingen nicht aus dem Weg! Das dümmste ist es keine Entscheidung zu treffen.
- Bitte vergessen sie nicht, jeder von uns hat eine Vorbildfunktion, egal ob er das will oder ob er in der Öffentlichkeit steht oder nicht. Die Mitarbeiter ahmen den Chef in Studien bereits nach einigen Monaten nach.
- Humor hilft auch weiter.
Und noch angesprochen auf das Thema Suizid und Umgang mit Schicksalen
- Wenn ich den Menschen Selbstwert gebe, dann nehmen sie sich ihr Leben nicht.
- Wenn sie eine schwierige Entscheidung treffen müssen, holen sie alle Fakten und schlafen sie darüber. Das Unterbewusste ist ehrlicher.
- Ich muss Entscheidungen selber fällen. Eigenverantwortung ist unglaublich wichtig.
- Umgang mit Schicksalen: Bescheidenheit gelernt, in den anderen Schicksalen wird man ganz klein. Erholung in der Natur. Distanz gewinnen (arbeitet abends selten). Diversifizierung, jeden Tag anders gestalten, resp. wieder neues machen.

Dr. Thomas Müller, im gut besetzten Traubensaal,

Thomas Müller (* 4. August 1964 in Innsbruck) ist ein österreichischer Kriminalpsychologe, Fallanalytiker und Buchautor



